Viele Kinder sitzen zusammen an mehreren Tischen verteilt und winken in die Kamera

9. September 2022

9. September 2022

Hilfe für Kinder in der Republik Moldau – Spende für Kindertagesstätten

Ob ein Kind in der Republik Moldau arm ist oder genug zum Leben hat, hängt sehr davon ab, wo es aufwächst – auf dem Land oder in der Stadt. Im Jahr 2019 galten in Moldau von 100 Kindern, die auf dem Land leben, 36 als arm. In Städten waren es sieben von 100. Wie sich die Zahlen nach dem Beginn von Corona und des Ukraine-Krieges entwickelt haben, ist nicht bekannt. Klar ist, dass sich die Lebenssituation für viele Menschen im Land verschlechtert hat. Die Hilfe für Kinder in der Republik Moldau, die wortundtat in verschiedenen Kindertagesstätten leistet, wird daher immer wichtiger. Sie erreicht Familien in ländlichen Regionen. Und finanzielle Armut ist nur eines der Probleme, auf die die Mitarbeitenden mit ihrem liebevollen Einsatz antworten. Sie können uns dabei unterstützen, Hilfe für Kinder in der Republik Moldau zu leisten.

Bei unseren Besuchen in der KiTa in Ceadîr-Lunga erleben wir viele Kinder, bei denen die Not nur bei genauem Hinsehen sichtbar wird. Die Kinder sind mitteleuropäisch gekleidet. In der KiTa haben sie zahlreiche Spielmöglichkeiten. Sie bekommen dort immer genug zu Essen. Brauchen diese Kinder in der Republik Moldau wirklich Hilfe? „Praktisch alle Kleidung, die die Kinder tragen, haben sie von uns bekommen. Sie kommt mit den Transporten aus dem Dortmunder Stern im Norden und wird hier nach Bedarf verteilt“, sagt Maxim Friesen, Leiter der Einrichtung, die regelmäßig von etwa 40 Kindern besucht wird. Viel von der Not wird erst sichtbar, wenn man zu ihnen nach Hause geht oder die Hintergründe der Familien und ihre Lebensbedingungen kennenlernt.

Vielseitige Angebote – nur dank deutscher Hilfe für die Kinder

Die Kita macht den Kindern vielseitige Angebote: So gibt es einen Raum, in dem sie verschiedene Bastelangebote wahrnehmen können. Die Schränke sind mit Papier und bunter Pappe, Kleber, Farbstiften und vielen anderen Bastelmaterialien gefüllt. Im nächsten Raum ist Platz für Bewegungsspiele bei schlechtem Wetter, für Erzählstunden oder gemeinsames „Abhängen“. Das Esszimmer ist ebenfalls sehr beliebt, denn da gibt es warme Mahlzeiten und gelegentlich können die Kinder selbst Kochen und Backen.

Familien mit Vater, Mutter und Kindern sind die Ausnahme

Auch hier – beim Basteln, beim Kochen, beim Geschichtenhören – gilt, dass die meisten Kinder solche Erfahrungen zuhause nicht machen können: Da gibt es kein Geld für Bastelmaterial. Gekocht wird, was der heimische Garten oder das kleine Einkommen hergeben – beides ist meist nicht viel. Und dass Geschichten erzählt werden oder Eltern und Kinder zusammen „abhängen“, kommt so gut wie nicht vor. „Von den 40 Kindern, die unsere Kita besuchen, wächst eines mit Vater und Mutter auf und hat einigermaßen genug Geld im Haus“, berichtet Maxim Friesen. Die anderen 39 leben mit einem Elternteil oder werden von der Großmutter versorgt, deren Rente in den meisten Fällen nicht ausreicht, um alles anzuschaffen, was zum Aufwachsen benötigt wird. Ein typisches Leben führt zum Beispiel die elfjährige Tanja, die wir in der Kita treffen und später zuhause besuchen können.

Was die Zahlen vermitteln:*

  • 24 % der Kinder gelten als arm.
  • 11 % der Kinder sind von extremer Armut betroffen. Das bedeutet, dass sie mit weniger als 1,90 US-Dollar am Tag auskommen müssen – für Wohnen, Energie, Heizen, Schule, Kleidung, Essen, Spielen …
  • Im Ausland arbeitende Eltern verbessern die finanzielle Situation: Die Armutsquote von Kindern mit mindestens einem Elternteil im Ausland lag 2019 bei 20 %. Kinder deren Eltern in der Republik Moldau leben, gelten in 25 % der Fälle als arm.
  • In 19 % aller moldauischen Haushalte mit Kindern lebt mindestens ein Mitglied im Ausland – meist, um dort zu arbeiten.
  • In ländlichen Gebieten liegt dieser Wert bei 25 % – d.h. in einem von vier Haushalten lebt mindestens ein Elternteil im Ausland.
  • Insgesamt sind bei 17 % aller Kinder beide Elternteile ins Ausland gegangen.

Was wir bei Kindern erleben

  • Kinder, deren Eltern im Ausland leben, arbeiten und Geld senden, vermissen ihre Eltern.
  • Oft sagen Kinder, dass sie lieber weniger Geld, dafür aber mehr von den Eltern hätten.
  • Regelmäßig gehen Eltern ins Ausland, senden jedoch kein Geld nach Hause.
  • Immer wieder berichten Großeltern oder betreuende Personen, dass sie seit Monaten oder Jahren nichts mehr von den Eltern gehört und gesehen haben.

Wie die elfjährige Tanja Hilfe von wortundtat erfährt

Ich bin Tanja und 11 Jahre alt. Auf den ersten Blick sieht man nicht, dass mir etwas fehlt. Ich bin gut gekleidet. Manche Leute sagen, ich bin sehr freundlich und würde einen aufgeweckten, fröhlichen Eindruck machen.

In der Kindertagesstätte spiele und lache ich gern mit den anderen Kindern. Insgesamt kommen etwa 40 Jungen und Mädchen. So hab‘ ich immer jemanden in meinem Alter, mit dem ich etwas machen kann.

Wenn es etwas zu tun gibt, fasse ich auch schon mal mit an. Hier wollen wir gerade eine Hüpfburg aufbauen, die der KiTa-Leiter ganz günstig bekommen hat und auf der wir jetzt alle riesigen Spaß haben, wenn sie aufgeblasen ist.

Ich war anderthalb Jahre alt, als meine Mutter mich bei der Oma „abgegeben“ hat. Dort lebe ich seitdem – ohne Eltern. Oma ist 71 Jahre. Als kleines Kind war ich viel krank. Oma hat nächtelang auf mich aufgepasst. Als wegen Corona die Schule geschlossen war, musste Oma einen Computer für den Online-Unterricht kaufen. Sie nahm einen Kredit über 350 Euro auf. Das Geld für die Raten fehlt jetzt an anderen Stellen.  Ich bin aber nicht anspruchsvoll und frage immer, ob Oma auch wirklich Geld hat, wenn sie mir etwas kaufen will. Wir beide sind ein Herz und eine Seele.

Im Winter schlafen wir zusammen in dem kleinen Wohnzimmer. Die übrigen Räume im Haus können nicht geheizt werden. Die Gaspreise sind extrem gestiegen. Aber wir verzweifeln nicht am Leben, weil wortundtat uns hilft: mit Kleidung, Essen oder dem Platz in der Kindertagesstätte. Und als unser schon schwer beschädigtes Plumpsklo im Garten einzustürzen drohte, installierten der Bautrupp von wortundtat und private Spender aus Deutschland ein kleines Bad in unserem Haus.

„Tanja hat eine sehr liebevolle Großmutter, die sich rührend um ihr Enkelkind kümmert. Das schaffen viele Großeltern nicht. Oder sie sind überfordert, weil sie mehrere Enkel zu versorgen haben“, sagt Maxim Friesen. Er schaut sich die Familien, deren Kinder er in die Tagesstätte nimmt, sehr genau an. „Wenn ein Kind einen Platz bei uns hat, erwarten wir, dass es regelmäßig erscheint. Sonst nimmt es nur einem anderen den Platz weg.“ Wenn jemand fehlt, wird nachgefragt, wo das Kind bleibt. Und wer mehrfach nicht kommt, muss seinen Platz für ein anderes Kind freimachen.

Sjuscha, Oliver, Valeria und ihre Familie – zu sechst auf 30 Quadratmetern

Drei Kinder und Frau haben sich für Foto aufgestellt

Sjuscha (12 Jahre, links), Oliver (11 Jahre), Valeria (11 Jahre) leben zusammen mit der Mutter der beiden Mädchen, einer Oma und einer weiteren Verwandten in einem Appartement mit etwa 30 Quadratmetern. Die Unterkunft ist in drei Zimmer und eine Küche aufgeteilt. Ein Holzofen heizt die Wohnung. Im Winter 2021/22 reichte das Holz nur zum einmaligen Heizen pro Tag. So kühlte das Haus bis zum Abend auf 10 Grad ab, bevor wieder angefeuert wurde.
Die drei gehen regelmäßig in unsere KiTa in Ceadîr-Lunga.

Die Mutter arbeitet im Obdachlosenheim von wortundtat als Reinigungskraft und ist sehr froh über die Stelle dort. Ihr vorheriger Arbeitgeber hatte ihr gekündigt, als sie nach einer Gehaltserhöhung gefragt hatte: In dem Baumarkt verdiente sie für rund 24 Tage Arbeit im Monat 125 Euro. Im Garten hinter dem Haus baut sie Gemüse an. Trotzdem kommt sie nur über die Runden, weil wortundtat sie unterstützt, zum Beispiel mit Kleidung, Lebensmittelpaketen und Feuerholz im Winter.

eine Frau steht vor einem großen Gemüsegarten mit Tomaten, Lauch, Zuchini, Wein und anderen Nutzpflanzen

So unterstützen Sie unsere Hilfe für Kinder in der Republik Moldau

In drei Kindertagesstätten in der Republik Moldau betreut wortundtat rund 120 Kinder. Viele von ihnen haben ähnliche Lebensgeschichten wie Tanja, Sjuscha, Oliver und Valeria. Um ein Kind in der KiTa zu versorgen, benötigen wir

pro Woche rund 15 Euro

Mit dieser Summe finanzieren wir Betriebs-, Personal- und Verwaltungskosten sowie die Ausgaben für Essen, Kleidung oder Lehr- und Spielmaterial für ein Kind.

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Den Menschen dienen

Bei wortundtat-Partnern sind diakonische Angebote verknüpft mit der Möglichkeit, den christlichen Glauben kennenzulernen.

Hoffnungspartnerschaft
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