Lehrer vor Schulklasse mit jungen Männern

17. März 2019

17. März 2019

Früchte der Arbeit – Ehemaliger KIUMA-Schüler unterrichtet jetzt an Sekundarschule

Athumani Rashid ist seit Mitte 2013 Lehrer im tansanischen wortundtat-Projekt KIUMA. Er unterrichtet dort Linguistik und Literatur, nachdem er seinen Bachelor-Studiengang an der Universität in Daressalam im Frühsommer erfolgreich abschließen konnte. Besonders freut sich die KIUMA-Leitung darüber, dass mit Athumani Rashid ein ehemaliger Schüler des Projekts nun selbst dort unterrichtet.

Das Heimatdorf des 25-Jährigen liegt rund 170 Kilometer vom KIUMA-Gelände entfernt. Dort wuchs Athumani Rashid in einfachen Verhältnissen auf. Eine mit Stroh gedeckte Lehmhütte war sein Zuhause. Licht kam aus Kerosinlampen, Wasser holte die Mutter aus dem Fluss einige Kilometer weit entfernt und Elektrizität war in seiner Kindheit in dieser Region praktisch nicht bekannt.

junger Mann steht mit Buch in Hand vor seinem Spiegelbild

„Ich kann wie ein Spiegel sein. Hilfe, die ich erfahren habe, gebe ich weiter.“

Athumani Rashid

Auf Nachbarn angewiesen

Schulklasse von hinten - eine Schülerin dreht sich zur hinter ihr sitzenden um

Mädchen haben in KIUMA ebenso gute Bildungschancen wie Jungen.

Sein Vater starb an Malaria, als Athumani Rashid vier Jahre alt war. Die Mutter heiratete später wieder. Daher sind seine drei Geschwister deutlich jünger als er. „Wir hatten manches Mal nicht genug zu essen und mussten Hunger leiden. Wenn die Ernte nicht so gut war, waren wir auf die Hilfe von Nachbarn angewiesen“, sagt Athumani Rashid. Und auch die von Mücken übertragene Malaria, gegen die Afrikatouristen einfach vorbeugende Medikamente einnehmen, war ein ständiger und lästiger Begleiter in seiner Kindheit: „So etwa alle drei Monate erkrankte ich daran und es dauerte dann meist sechs oder sieben Tage, bis ich wieder gesund war. Geld für Medikamente hatten wir ja nicht.“ Und ein Arzt, der die Medizin hätte verschreiben, oder eine Apotheke, die sie hätte verkaufen können, waren in dieser abgeschiedenen Region sowieso so gut wie nicht erreichbar.

Vier Lehrer für 300 Schüler

Auch die Schule, die Athumani Rashid als Jugendlicher besuchte, schuf keine guten Startvoraussetzungen für eine erfolgreiche Berufsausbildung. „Es gab nur vier Lehrer für rund 300 Schüler. Ich konnte mich sehr oft im Unterricht ausruhen. Aber gelernt habe ich da nicht viel“, erinnert sich Athumani Rashid, der die weiterführende Schule schon nach vier Jahren wieder verlies. Für mehr Ausbildung hatte die Familie einfach kein Geld.

Dann aber kam der junge Mann zu KIUMA und besuchte die dortige Sekundarschule, ohne dass es die Familie finanziell belastete. Zwar war es mit dem Ausruhen während des Unterrichts schnell vorbei, aber das störte Athumani Rashid nicht. Ganz im Gegenteil: Nach zwei Jahren wurde er für ein Studium in der Hafenstadt Daressalam ausgewählt, das er zügig abschloss. Dass er jetzt, nach dem ersten Studienabschluss, in seine Heimat zurückkehrt, hat zwei Gründe. Zum einen: „Ich habe hier in KIUMA gelernt, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu helfen. Wer etwas hat oder etwas kann, was dem anderen fehlt, sollte das teilen. So kann ich jetzt als Lehrer wie ein Spiegel sein: Ich habe hier von KIUMA als junger Mensch Hilfe erhalten. Nun gebe ich Hilfe an andere junge Menschen weiter.“

Nah bei der Familie sein

Und zum anderen möchte Athumani Rashid nah bei seiner Familie sein. Etwa alle drei Monate schafft er es, sie am Wochenende zu besuchen: „Meine Brüder sind jetzt sieben und 16 Jahre alt. Wenn sie sehen, was aus mir geworden ist, arbeiten sie hoffentlich auch hart, um später einmal Ähnliches zu erreichen.“

Lesen Sie andere Beiträge aus Tansania

Lesen Sie andere Beiträge aus Tansania

Hoffnungspartnerschaft
verschenken oder wünschen

Unsere Geschenkidee für Sie – vermitteln Sie eine wertvolle Botschaft von Mitgefühl und Nächstenliebe an Ihre Familie und Freunde.

Mehr erfahren