10. Juli 2024
Petalouda Griechenland – Eine Oase der Bildung und Unterstützung für die Roma-Gemeinschaft
Seit 2016 setzt sich das engagierte Team von Petalouda unseres griechischen Partners Hellenic Ministries für die Roma-Gemeinschaft im Norden von Athen ein. Das Ziel: Integration durch Bildung.
Schulabschluss als oberstes Ziel – Petalouda legt den Grundstein
Vorschulkinder starten ihren Tag in einem bunten Raum mit Händewaschen und Zähneputzen. Besonders lebhafte Kinder beruhigen sich allmählich unter der Aufsicht der Petalouda-Mitarbeiter. Im kreativen Teil des Tages wird vorgelesen, gesungen und gemalt. Manche der Kinder halten zum ersten Mal einen Filzstift in der Hand. An Ostern durften die Kinder auf Eiersuche gehen. Eine Besonderheit für die Kleinen. Die Mütter bastelten Kerzen und lauschten biblischen Geschichten.
Diese Momente sind für Roma-Kinder besonders kostbar, da ihre Kindheit oft zu kurz ist
erklärt Luciana Oliveira, die Sozialpädagogin und Leiterin des Zentrums.
Die Weichen für den Schuleintritt sind gestellt
Ein voller Erfolg: 232 Kinder der Roma-Gemeinschaft sind eingeschult. Die Mitarbeiter von Petalouda arbeiten unermüdlich daran, dass es mehr werden. Sie unterstützten die Familien bei behördlichen Angelegenheiten. Viele der Roma-Siedler besitzen noch nicht mal einen Ausweis. Einen bürokratischen Akt wie eine Schulanmeldung würden viele Roma-Eltern alleine nicht stemmen. Die meisten können weder lesen noch schreiben.
Auch der Besuch bei einem Arzt, der die Kinder mit den notwendigen Impfungen versorgt, überfordert viele. Petalouda sorgt dafür, dass am ersten Schultag alle Roma-Kinder geimpft und mit Schulmaterial versorgt sind.
Nach der Schule geht es sofort wieder ins Zentrum
Am Nachmittag wimmelt das Zentrum nur so von Schülern, die hier ihre Hausaufgaben machen. Die Mitarbeiter des Zentrums stehen in engem Austausch mit den örtlichen Schulen. Sie wissen, welche Schwierigkeiten die Kinder mit dem Lernstoff haben. Als Mittler übernehmen sie auch die Kommunikation bei sensiblen Themen wie Mobbing durch andere Schüler.
Die Teenager-Mädchen bringen eine eigene Dynamik ins Zentrum. Sie sind bekannt für ihre lebhaften Persönlichkeiten und den offenen Umgang miteinander. In Petalouda finden sie einen sicheren Raum, um sich weiterzubilden und über für sie relevante Themen aufgeklärt zu werden.
Angebote für Erwachsene
Ärzte kommen regelmäßig ins Zentrum, um die Gesundheitsversorgung der Roma- sicherzustellen. Kurse in Griechisch und verschiedenen Handwerksberufen helfen Erwachsenen, sich für den Arbeitsmarkt zu rüsten und ihre Integration zu fördern.
Hier finde ich Freude und Ruhe
sagt die 21-jährige Eugenia, Mutter von zwei Kindern.
Ein Ort der Ruhe
Sie selbst hat die Schule mit sechzehn Jahren abgebrochen. Lange Zeit kam sie ins Zentrum, um Griechisch zu lernen. Jetzt geht das nicht mehr, weil sie familiäre Verpflichtungen hat. Für ihre Kinder wünscht sie sich, dass sie einen Schulabschluss machen. Sie sollen eine bessere Zukunft haben. Neben Eugenia sitzt Vangelitsa. Die junge Frau ist zwanzig Jahre alt und ist bereits Mutter von drei Kindern. „Mein Mann lässt mich ins Zentrum kommen, weil es mir und den Kindern guttut“, erzählt sie lächelnd.
Petalouda hat sich als wichtige Einrichtung etabliert, die die Lebensqualität der Roma in dem Stadtteil Ano Liosia maßgeblich verbessert. Das Zentrum bleibt eine Oase der Hoffnung und des Wachstums, die mit offenen Armen die Zukunft einer oft marginalisierten Gemeinschaft mitgestaltet.
EU-MIDIS-Studie zu Diskriminierung gegen Roma in Europa von 2009
- Hohe Diskriminierungsraten: 82% der befragten Roma in Griechenland berichteten von häufiger Diskriminierung, deutlich über dem EU-Durchschnitt von 61%.
- Bereiche der Diskriminierung: Die häufigsten Erfahrungen betrafen private Dienstleistungen und den Arbeitsplatz.
- Häufigkeit der Vorfälle: Durchschnittlich erlebten betroffene Roma elf diskriminierende Vorkommnisse jährlich.
- Bedeutung von Gleichberechtigung: Der kontinuierliche Einsatz für Gleichberechtigung und den Schutz der Rechte aller Menschen, unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit, bleibt essenziell.
- Langfristige Initiativen: Trotz der Zeit seit der Untersuchung sind Einrichtungen wie das Petalouda-Zentrum weiterhin notwendig, um die Situation der Roma in Griechenland zu verbessern.